Von der Theorie in die Praxis: THI-Professor sammelt Industrieerfahrung bei der MTU

Wer eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften anstrebt, braucht mehrjährige Berufserfahrung. Um herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern den Schritt in die Praxis zu erleichtern, kooperieren die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) und die MTU im Rahmen eines Förderprogramms.

Zu Besuch beim Partner: Sandra Gerhards, Leiterin HR MTU-Standort München, Professor Martin Landesberger, THI-Präsident Professor Walter Schober und Dr. Inga Stoll, Leiterin Werkstofftechnik bei der MTU (Foto: MTU).

Dr. Martin Landesberger ist der erste Wissenschaftler, der bei der MTU die nötige Industrieerfahrung im Rahmen einer auf drei Jahre befristeten Teilzeitstelle sammelt. Der Spezialist für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik hat zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München (TUM) geforscht und gelehrt, bevor er im Januar 2023 als Nachwuchsprofessor zur THI gewechselt ist. „Hier betreue ich unter anderem Bachelor- und Masterstudierende, dieses Sommersemester halte ich außerdem eine Grundlagenvorlesung zum Thema ‚Material Science‘“, so der 35-jährige. Sein Fazit nach einem halben Jahr Industriepraxis: „Zunächst habe ich sehr viel über die Luftfahrtbranche, die MTU und die Unternehmenskultur gelernt. Was mich sofort beeindruckt hat: Qualität ist das Thema Nummer eins und wird an jeder Stelle des Unternehmens gelebt.“

Und wie sieht sein Arbeitstag bei der MTU aus? „An zweieinhalb Tagen in der Woche bin ich im Büro und beschäftige mich zum Beispiel mit Werkstoffnormen, Abnahmegrenzen für Bauteile oder Güteprüfnormen. Besonders spannend sind für mich die Hochtemperaturwerkstoffe. Daneben arbeite ich an einem vielversprechenden Projekt mit: Wir beleuchten Defekte, die während der Fertigung von Lauf- und Leitschaufeln auftreten und identifizieren die, die zu den größten Beeinträchtigungen führen. Unser Ziel ist es, Konzessionen um 50 Prozent zu reduzieren und die Profitabilität zu steigern“, sagt Landesberger.

Im Rahmen eines Besuchs beim Partner MTU betonte THI-Präsident Professor Walter Schober: „Ich freue mich, dass wir mit der ersten Nachwuchsprofessur im Praxistrack des Professional Tenure Track-Programms eine noch engere Zusammenarbeit zwischen MTU und THI schaffen. Dr. Reinhard Brandl, MdB, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Kooperation schnell und unbürokratisch zustande gekommen ist. Wir danken ihm für diese Unterstützung.“

Das Professional Tenure Track-Programm der THI ist ein evaluationsbasiertes Qualifizierungsprogramm mit zwei unterschiedlichen Karrierepfaden, dem „Praxis-Track“ für Nachwuchskräfte aus der Wissenschaft und dem „Promotions-Track“ für Nachwuchskräfte aus der Praxis. Ziel des Programms ist die Übernahme einer W2-Professur. Der „Praxis-Track“ richtet sich an Postdocs, die im Rahmen des Programms vor allem die für eine HAW-Professur gesetzlich geforderte Praxisphase absolvieren. Der Fokus liegt auf der berufspraktischen Nachqualifizierung herausragender Post-Docs mit professoralem Potenzial. Der „Promotions-Track“ richtet sich an Interessenten mit exzellentem Masterabschluss und mindestens fünfjähriger Berufserfahrung, die durch das Programm vor allem die wissenschaftliche Qualifikation durch eine Promotion für eine HAW-Professur erwerben. Im Mittelpunkt steht die akademische Nachqualifizierung erfahrener Berufspraktikerinnen und Berufspraktiker mit professoralem Potenzial.

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