THI analysiert LiDAR-Testgeräte

LiDAR (Light Detection and Ranging) ist eine neue Technologie, die unter anderem im Bereich des autonomen Fahrens eingesetzt wird. Test und Validierung von LiDAR-Sensoren sind kritische Schritte im Entwicklungs- und Herstellungsprozess. Hier setzte ein Team der THI an und beteiligte sich gemeinsam mit Rohde & Schwarz an einem Innovationsprojekt des Freistaates Bayern.

Einblicke in die Praxis erhielten 19 Masterstudierende (Foto: THI).

Einblicke in die Praxis erhielten 19 Masterstudierende (Foto: THI).

Praxiserfahrung und Innovation: Ein THI-Team von 19 Masterstudierenden unter der Leitung von Professor Gerd Schwandner, Professor Roland Meyer und Matthias Beer (Director Imaging Sensor Products bei Rohde & Schwarz) hat die Projektmodule „Markt- und Technologieanalyse“ und „Fertigungstechnologie“ bearbeitet und abgeschlossen.

In der Markt- und Technologieanalyse wurde zunächst die LiDAR-Technologie analysiert und bewertet: Technologietypen, Stärken/Schwächen, zu erwartende Innovationen, Anwendungen und zu erwartende Kostendegression der Sensoren. Darüber hinaus wurden LiDAR-Hersteller untersucht, profiliert und in strategische Gruppen eingeteilt. Der Schwerpunkt der Analyse lag auf der Anwendung von LiDAR im assistierten und autonomen Fahren. Zur Konkretisierung des Marktverständnisses wurden „Sensorik-Roadmaps“ führender Automobil-OEMs in Europa, USA und China erstellt. Dabei konnte die Hypothese bestätigt werden, dass LiDAR es einem Sensorsystem ermöglicht, Entfernungen zu Objekten genauer zu bestimmen und damit die Umgebung räumlich höher aufgelöst darzustellen. Durch den zusätzlichen Sensortyp können zudem Schwächen anderer Sensoren kompensiert und gleichzeitig sicherheitsrelevante Systemredundanzen geschaffen werden. Damit erscheint LiDAR auf dem Weg zu Autonomiestufen >3 unverzichtbar. Abschließend wurde über eine Szenarioanalyse eine Marktprognose für LiDAR bis 2030 entwickelt, aus der sich das Marktpotenzial für ein LiDAR-Testsystem ableiten lässt.

Die Herausforderung bei der Planung der Herstellung eines neuen Produkttyps besteht darin, auf welche Schlüsseltechnologien das Augenmerk für eine prozesssichere Produktion gelegt werden muss, wenn gleichzeitig die Eigenschaften noch nicht vollständig bekannt sind. Damit verbunden ist die Frage nach den eigenen technologischen Fähigkeiten und den Risiken bei der Beherrschung neuer Technologien. Im vorliegenden Fall einer neuartigen Testeinrichtung für LiDAR-Sensoren hat sich die Projektgruppe intensiv mit den aktuellen technischen Produkteigenschaften des Konzeptes auseinandergesetzt und am Markt verfügbare Komponenten zum Vergleich und zur Einordnung analysiert.

Das Projektmodul ermöglichte es den Studierenden, in ein zunächst völlig neues Thema einzutauchen und praxisrelevante Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln. Der von den Masterstudierenden analysierte Use Case ist ein Teilaspekt des globalen Hypertrends „assistiertes und autonomes Fahren“. Rohde & Schwarz konnte durch die Projektergebnisse seine Markt- und Technologiesicht schärfen und wichtige Erkenntnisse über die Anforderungen an multimodale ADAS-Sensortestsysteme gewinnen.