C.A.R.M.E.N.-Fachgespräch zu Stromvermarktung findet großen Anklang

Am 21. März veranstaltete C.A.R.M.E.N. e.V. in Kooperation mit dem Institut für neue Energie-Systeme der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) ein Fachgespräch zu „Perspektiven der Stromvermarktung – Regional und nachhaltig“. Über 120 Experten aus Forschung und Praxis informierten sich über aktuelle Trends und Entwicklungen in diesem Thema.

Von den verschiedenen Vortragenden wurden die Mechanismen und Anforderungen der Direktvermarktung über die Strombörse und weiterer Arten der Direktvermarktung erläutert. Im Fokus standen dabei die rechtlichen Pflichten der Anlagenbetreiber, die mit den verschiedenen Vermarktungsmodellen verbunden sind. Die vorgestellten Vermarktungsmodelle sollen durch die Hervorhebung des regionalen Bezugs zwischen erneuerbarer Energieanlage und Letztverbraucher zu höheren Erlösen für Anlagenbetreiber führen. Als verbindliches Instrument sind Regionalnachweise vorgesehen, welche das Umweltbundesamt derzeit ausarbeitet. Diese sollen dazu beitragen die Nachfrage nach regionalem Strom transparent und nachvollziehbar zu decken.

Als weiteres Instrument zur Vereinfachung des Stromhandels wurde die Blockchain-Technologie vorgestellt. Die Verwendung dieser Technologie für einen direkten Stromhandel zwischen regionalem Ökostromerzeuger und Verbraucher wird derzeit von den Allgäuer Überlandwerken in ihrem Pilotprojekt „Allgäu Microgird“ erprobt. Prof. Dr.-Ing. Uwe Holzhammer stellte das Forschungsprojekt „SmartBio“ vor, welches im Forschungsbereich Energiesystemtechnik des Instituts für neue Energie-Systeme der THI angesiedelt ist. Dabei ging er auf den „traditionellen“ Handel virtueller Strommengen am Strommarkt ein, der immer wieder zur Abregelung Erneuerbarer-Energien-Anlagen führt. Dies ist der Fall, da das reale Stromnetz und deren mögliche Einschränkungen im „traditionellen Strommarkt“ nicht berücksichtigt wird (sog. Energy-Only-Markt). Um das zu verhindern bzw. zu reduzieren soll bei Prognose eines Netzengpasses in der betroffenen Region ein intelligenter Markt temporär aktiviert werden. Dieser berücksichtigt lokale Gegebenheiten wie beispielsweise Netzrestriktionen oder verfügbare, flexible Kapazitäten. Im Forschungsprojekt „SmartBio“ wird untersucht welche Rolle Biogasanlagen in solchen intelligenten Märkten spielen können und welche möglichen Zusatzerlöse dabei zu generieren sind.