Nachhaltigkeit ist (k)eine Kann-Option – Schülerinnen und Schüler diskutieren mit Wissenschaftlerinnen an der THI

Am 27. Mai 2025 trafen sich an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) Expertinnen und Experten sowie Schülerinnen und Schüler zur Diskussionsrunde „Nachhaltigkeit ist (k)eine Kann-Option“. Auf dem Podium saßen Dr. Anna-Lisa Klages (THI), Dr. Katrin Geneuss (LMU München), Emilia Heske (FOS/BOS Neuburg a. d. Donau) und Jan Würth (Descartes-Gymnasium Neuburg). Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Nachhaltigkeit gelebt, vermittelt und in der Breite der Gesellschaft verankert werden kann. Besonders wichtig war dabei die Perspektiven der jungen Diskutantinnen und Diskutanten.


Emilia Heske betonte, wie wichtig das praktische Erleben von Nachhaltigkeit ist: „Ich habe viele gute Vorträge gehört – aber die vergisst man schnell wieder. Wenn man gemeinsam Bäume pflanzt, bleibt das.“ Nachhaltigkeit müsse mehr als Theorie sein. Aktionen in der Schule prägten, förderten Freundschaften und könnten langfristiges Engagement anstoßen.


Auch Jan Würth unterstrich die Bedeutung von Kommunikation: „Nur wenn ich verstehe, worum es geht, kann ich auch handeln.“ Für ihn ist Nachhaltigkeit mit Verantwortung verbunden – auch gegenüber jenen ohne starke Stimme. Wichtig sei, das Thema aktiv anzusprechen: in der Schule, im Verein, im Freundeskreis. „Man muss jede Chance nutzen.“ Menschen ließen sich auf unterschiedliche Weise motivieren – durch Wissen, Gemeinschaft oder eigene Interessen: „Wir brauchen das ganze Repertoire.“


Dr. Katrin Geneuss (LMU München) stellte dar, dass junge Menschen meist optimistisch auf ihre eigene Zukunft blicken – doch deutlich skeptischer auf die Zukunft Deutschlands und der Welt. Diese Sorgen müssten ernst genommen werden. Doch Fakten und Schockbilder reichten nicht aus – sie führten oft zu Ohnmacht. Nachhaltigkeitskommunikation müsse berühren, Hoffnung geben und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Neben dem CO₂-Fußabdruck sei auch der „Handabdruck“ wichtig – der positive Einfluss des eigenen Engagements. Statt zu belehren, brauche es Offenheit: „Manchmal genügt ein kleiner Funke – da muss nicht gleich die Feuerwehr kommen.“


Dr. Anna-Lisa Klages (THI) hob hervor, dass Nachhaltigkeit neben ökologischen und ökonomischen auch soziale Aspekte umfasst. Gerade Menschen mit geringem Haushaltseinkommen leben oft ökologisch nachhaltig, haben aber geringe gesellschaftliche Teilhabechancen. Außerdem zitierte sie eine Studie des Umweltbundesamtes, wonach der Bildungsgrad einer Person und ihr CO2-Ausstoß positiv verknüpft sind: „Je höher der Bildungsgrad eines Menschen, desto ökologisch nicht-nachhaltig ist sein oder ihr Lebensstil“, so Klages, da höher gebildete Menschen in der Regel mobiler seien – unabhängig vom eigenen Einkommen.  Gleichzeitig engagiere sich die Gruppe junger, gut gebildeter Menschen sich stark in Nachhaltigkeitsinitiativen.

 

Die lebhafte Diskussion zeigte, dass nachhaltiges Verhalten nicht allein von Wissen oder guten Absichten abhängt. Vor allem praktische Erfahrungen, das Erleben von Gemeinsamkeit bei Initiativen oder Baumpflanzaktionen sowie eine offene, nicht-moralisierende Kommunikation waren für die Diskutantinnen und Diskutanten von zentraler Bedeutung. Mut, Freude und eine sukzessive Ansprache neuer Zielgruppen werden dabei verstanden als entscheidende Zutaten für eine nachhaltige Zukunft.