Digitale Fachtagung im Rahmen des Innovationsclusters „Ländliche Energieversorgung der Zukunft“

Abbildung 1: Ansicht der webbasierten Fachtagungs-Umgebung. Zusehen ist die 360° Empfangshalle der THI (rechts) mit Empfangsstand sowie dem Infostand des InES. Am linken Bildrand ist die Navigationsleiste zu sehen, die die Teilnehmenden durch die Fachtagung führte. Neben der Hauptbühne, die den Livestream zeigte, konnten die Teilnehmenden während den Pausen verschiedene Räume für Diskussionen und Live-Laborführungen besuchen.

Abbildung 2: Blick auf die Podiumsbühne. Die Podiumsdiskussion wurde live von der THI auf die virtuelle Hauptbühne übertragen. Fragen der Teilnehmenden aus dem Chat konnte der Moderator in Echtzeit an die Teilnehmenden auf dem Podium weitergegeben. Von links: Niels Alter (C.A.R.M.E.N e.V.), Markus Euring (ENERPIPE GmbH), Mathias Ehrenwirth (Moderator InES), Paul Waning (Bundesverband Wärmepumpe e.V., Thilo Jungkunz (Belence Energy GmbH).

350 Fachtagungsteilnehmende diskutieren neue Ansätze für die Wärmewende

Ab dem Jahr 2026 wird der Einbau von Ölheizungen in Deutschland stark reglementiert und nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein. Mit einem neuen Rekord von über 350 Teilnehmenden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum fand am vergangenen Mittwoch die digitale Fachtagung „Was kommt nach der Ölheizung?“ statt. Die angebotenen Vorträge und Diskussionsformate nahmen dabei Nahwärme und Wärmepumpen als alternative Heizungsvarianten auf dem Land in den Fokus. Die Tagung wurde von dem Institut für neue Energie-Systeme (InES) der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) organisiert.
Auf der speziell für die Fachtagung eingerichteten Online-Plattform konnten die Teilnehmenden per Livestream den Vorträgen sowie der Podiumsdiskussion folgen, in Kleingruppen einzelne Themen weiter vertiefen und der Live-Laborführung folgen. Nach einem Grußwort des Präsidenten der THI, Prof. Walter Schober, folgte eine Projektvorstellung durch den Projektleiter Prof. Markus Goldbrunner. Herr Paul Waning vom Bundesverband Wärmepumpe e.V. eröffnete mit seinem Hauptvortrag die Vortragsreihe, stellte das Potential von Wärmepumpen für den Wärmemarkt vor und gab den Teilnehmenden einen Ausblick hinsichtlich der Bedeutung von Wärmepumpen für ländliche Regionen.
Darauf anschließend folgten verschieden Kurzvorträge, bei welchen Konzepte zur Steigerung der Jahresarbeitszahl von Wärmepumpen vorgestellt (Tobias Reum, Sebastian Muschik – InES), Solares Heizen und Lüften auf Basis von Wärmesystem mit Luftkollektoren betrachtet (Rudolf Ettl – Grammer Solar GmbH) sowie die „exergiemaschine“, mit der brachliegende Wärme nutzbar gemacht werden kann (Dr. Andreas Wimmer – varmeco GmbH & Co. KG), erläutert wurden.
Am Nachmittag eröffnete Herr Andreas Wasem des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) den zweiten Teil der Fachtagung und stellte die Fördermöglichkeiten des Bundes für effiziente Wärmenetze vor. Nach zahlreichen Fragen der Teilnehmenden startete die zweite Referatsrunde mit Kurzvorträgen zur Entwicklung von Wärmenetzen zu niedrigen Temperaturen (Niels Alter – C.A.R.M.E.N e.V.), einer Vorstellung des „Stromnetzdienliches LowEX-Wärmenetz“ (Markus Euring – ENERPIPE GmbH) und einem Überblick über altnative Nahwärmekonzepte für Neubau und Bestand (Michael Westermaier – ratiotherm GmbH & Co. KG). Den Abschluss der Vortragsreihe bildete der Vortrag von Herrn Thilo Junkunz (Belence Energy GmbH), der innovative Wege zur Energiewende in der kommunalen und regionalen Wärmeversorgung erläuterte.
In der abschließenden Podiumsdiskussion, die durch Herrn Mathias Ehrenwirth (Leiter des InES-Forschungsbereichs Gebäudeenergiesystem) moderiert wurde, diskutierten Paul Waning, Niels Alter, Thilo Jungkunz und Markus Euring zum Thema „Wärmenetze oder Wärmepumpe – was ersetzt die Ölheizung?“. Hierbei wurde deutlich, dass der ländliche Raum grundsätzlich gute Bedingungen für Wärmenetze und Wärmepumpen bietet. Für eine stärkere Verbreitung dieser Technologien ist es jedoch erforderlich, dass die förderrechtlichen Rahmenbedingungen für alle beteiligten Akteure perspektivisch und planbar zur Verfügung stehen. Auf technischer Ebene bedarf der Umstieg von Ölheizungen hin zu Wärmepumpen und/oder Wärmenetzen zudem einer ganzheitlichen Betrachtung des Gebäudes sowie der lokalen Gegebenheiten, um beispielsweise durch vorgelagerte Sanierungsmaßnahmen oder die Einbindung von Abwärmepotentialen die bestmöglichen Einsatzbedingungen für die Wärmewende auf dem Land zu schaffen.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts „Ländliche Energieversorgung der Zukunft“ statt, das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Freistaat Bayern gefördert wird.

Weitere Informationen zur Fachtagung (Vortragsunterlagen) finden Sie auf der Seite des Kompetenzzentrums Wärme&Wohnen.

Weitere Informationen zu diesem Projekt finden sie unter: www.laendliche-energieversorgung.de