Ländliche Energieversorgung ist die Zukunft – Hybride Fachtagung an der Technischen Hochschule Ingolstadt

Während der Pausen konnten sich Präsenzteilnehmende in der Empfangshalle untereinander sowie an Informationsständen der Partnerunternehmen austauschen. Darüber hinaus war es möglich den wärmetechnischen Prüfstand sowie die Laborbiogasanlage in den Räumlichkeiten der THI zu besichtigen.

Am 20. Juli fand im Rahmen des Projekts „Ländliche Energieversorgung der Zukunft“ (LEnZ) des Instituts für neue Energie-Systeme (InES) eine hybride Fachtagung zum Thema „Möglichkeiten und Potenziale der ländlichen Energieversorgung - Von der Wärme- und Stromerzeugung bis zum grünen Gas" statt. Dabei nahmen 50 Personen vor Ort in Präsenz teil, während parallel über 100 Teilnehmende den Fachvorträgen über die Online-tagungsplattform verfolgten. Auch im digitalen Raum gab es für die Teilnehmenden die Möglichkeit sich auszutauschen oder auch an 360°-Laborführungen teilzunehmen, welche vor Ort Anwesende direkt live begleiten konnten.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Projektleiter Prof. Markus Goldbrunner übernahm der erste Vortragende des Tages, Robert Götz vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Herr Götz erläuterte den Status Quo der Erneuerbaren Energien in Bayern und erklärte die gesetzten Ziele für die Zukunft sowie was seitens der Staatsregierung unternommen wird, um diese Ziele zu erreichen. Im Anschluss erläuterte Jasmin Kaun (C.A.R.M.E.N. e.V.) das Potential der biologischen sowie katalytischen Methanisierung an Biogasanlagen mit dem Ziel möglichst viel Erdgas durch grünes Gas zu ersetzen. Als letzter Hauptvortragender vor der Mittagspause stellte Dr. Thomas Eckardt (cupasol GmbH) vor, wie eine solarthermische Wärmeversorgung inklusive saisonalen Großspeicher im ländlichen Raum umgesetzt werden kann.

Nach der Mittagspause referierte Dr. Matthias Stark vom Bundesverband für Erneuerbare Energien per Videobeitrag über eine vom Verband erstellte Strommarktstudie, in welcher untersucht wurde, wie sich das deutsche Energiesystem weiterentwickeln müsste, sodass eine rein auf Erneuerbare Energien basierende Versorgung gewährleistet werden kann. Die Herausforderung dabei ist es, bei den flexiblen Erzeugern auf Gaskraftwerke zu verzichten. Ein schwieriges, aber doch mögliches Unterfangen. Anschließend wurden Praxisbeispiele vorgestellt: Pater Christoph Gerhard präsentierte das Energiekonzept der Abtei Münsterschwarzach, ein Bioenergiedorf mit mehr als 1.200 Personen, welche nahezu ausschließlich von erneuerbaren Erzeugungsanlagen versorgt werden. Im Anschluss erläuterte Markus Euring (ENERPIPE GmbH) wie eine zukunftsweisende Niedertemperatur-Wärmeversorgung im ländlichen Raum aussehen kann und welche Voraussetzungen zur Umsetzung notwendig sind. Als letzter Hauptvortragender referierte Andreas Ruhland (Lechwerke AG) zum Thema Wasserstoff. Er erläuterte dabei mögliche Kosten und Erlöse aus der Elektrolyse in Kombination mit einer Flexibilitätsvermarktung.    
Ergänzt wurde das Vortragsprogramm durch zwei Kurzvorträge seitens des InES. Charley Flach stellte dabei das Forschungsprojekt FlexBiomethane (Direktmethanisierung zur Flexibilisierung kleiner und mittlerer Biogasanlagen) vor. Stefanie Wageneder erklärte das Projekte FarmErgy, bei dem es um den digitalisierten Hof im Energiesystem der Zukunft geht. Abgerundet wurden die Vorträge durch eine von Projektleiter Prof. Tobias Schrag moderierte Podiumsdiskussion mit ausgewählten Referenten (Jasmin Kaun, Robert Götz, Markus Euring, Andreas Ruhland) zum Thema „Möglichkeiten und Potenziale der ländlichen Energieversorgung“. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Dezentralität der Energieerzeugung sowie die Nutzung des vorhandenen Potenzials im ländlichen Raum in Zukunft entscheidend für den Umstieg auf eine 100% Erneuerbare Energieversorgung sein werden.

Das Projekt LEnZ wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Freistaat Bayern gefördert.