Ungefähr die Hälfte der Verkehrstoten weltweit sind ungeschützte Verkehrsteilnehmer (englisch: Vulnerable Road Users, VRU) wie Fußgänger oder Radfahrer. VRUs sind im Straßenverkehr bei einer Kollision immer der schwächere Kollisionspartner. Die Erkennung von VRUs mittels Sensortechnologie ist daher wichtig, um den Fahrer optimal zu unterstützen und somit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.
Insbesondere hinsichtlich des automatisierten Fahrens ist eine robuste Erkennung in jeder Verkehrssituation unabdingbar. Innerhalb der Entwicklung von Systemen, die Fußgänger und Fahrradfahrer erkennen, sind eine Vielzahl von unterschiedlichen Tests notwendig, bis ein System als Ganzes erprobt werden kann. Die große Anzahl an Unfallszenarien mit hohem Verletzungsrisiko oder tödlichem Ausgang muss auf wenige, aber entscheidende Versuchsanordnungen reduziert werden. Dafür sollen Attrappen zum Einsatz kommen, die einen Fußgänger möglichst realitätsgetreu abbilden.
Die Entwicklung einer solchen Attrappe ist ein Forschungsschwerpunkt von C-ISAFE. Es werden in mehreren Projekten zusammen mit Industriepartnern an Fußgänger-Attrappen geforscht. Aktueller Forschungsgegenstand ist einerseits das Gangverhalten eines Erwachsenen-Dummies, dem PAdDy, zu verbessern und andererseits die Überführung der bereits gewonnen Erkenntnisse auf eine neue Generation von Fußgänger-Attrappen, welche Kinder und Jugendliche, dem ArChi, repräsentiert.
Die Herausforderung besteht in der naturgetreuen Nachbildung der Bewegungsabläufe von Erwachsenen und Kindern, die Auslegung der Baugruppen und der tragenden Skelette bei hoher Steifigkeit. Darüber hinaus werden die neuen Attrappen-Generation hinsichtlich Testverfahren optimiert, z.B. ähnliche Radarsignaturen wie reale Personen. Dies betrifft insbesondere die Sensortauglichkeit, aber auch die Robustheit der Attrappe.
Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Thomas Brandmeier, Dr. Dagmar Steinhauser