Alumni im Gespräch

Interview mit Michael Daniel - ehemaliger Student des Bachelorstudiengangs Energiesyteme und Erneuerbare Energien

Was haben Sie an der THI studiert? Und wie sind Sie darauf gekommen?
Ich habe an der THI den Bachelor Energietechnik und Erneuerbare Energie studiert. Studienstart war im Oktober 2017.
Nach meiner Ausbildung als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und meinem Abschluss an der Meisterschule habe ich beschlossen noch einen Bachelor zu machen, denn der Meistertitel gilt als Hochschulzugangsberechtigung. Ich hatte meinen Weg nicht so geplant, sondern es hat sich mehr oder weniger so ergeben. In der Ausbildung und der Meisterschule ist mir das Lernen leichtgefallen, deshalb habe ich dann eins nach dem anderen weiter gemacht. Das Studium hat mich schließlich auch noch gereizt und ich dachte mir, ich probiere es einfach mal aus. Ich habe es dann angefangen, es hat mir gut gefallen und es ist letztlich auch wirklich gut gelaufen!
Es war nicht gleich klar, welches Studium ich machen möchte. Ich hatte verschiedene Themen und auch Hochschulen wie die THI, die OTH Regensburg, die HS Deggendorf und auch die Hochschule München in der Auswahl. Ausschlaggebend war am Ende der persönliche Eindruck vor Ort, beim HIT. Hier ist meine Entscheidung Richtung Energietechnik zu gehen gelegt worden. Die Laborführung mit Herrn Prof. Navarro hatte mein Interesse geweckt und die Möglichkeiten der verschiedenen Praktika, z.B. im Bereich Thermische Energietechnik oder Gebäudeenergietechnik während des Studiums haben mich recht schnell überzeugt.

Wie hat Ihnen das Studium gefallen?
Es war ein sehr interessantes Studium, außer die Prüfungsphasen, die aufregend und auch immer wieder mit Zweifeln belegt waren.
Da der Studiengang mit 50 Erstsemestern eher eine kleine Studiengruppe ist, hat man einen sehr guten Kontakt zu den Professoren, man kennt sich und man wächst auch als Studierende zusammen über die Semester.
Mein absolutes Lieblingsfeld war alles, was mit erneuerbaren Energien, Kraftwerkstechnik, Thermischer Energietechnik oder Thermodynamik zu tun hatte.

Welchen beruflichen Weg haben Sie nach dem Studium eingeschlagen? Welche Themen aus dem Studium sind in der Praxis für Sie grundlegend.
Ich arbeite in einem mittelständischen Elektrobetrieb mit einer Abteilung für Erneuerbare Energien. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Photovoltaik, dort bin ich im Bereich der Projektplanung von PV-Anlagen tätig.
Die Vorlesung Photovoltaik hat sehr wichtige Grundlagen vermittelte, die ich jetzt immer wieder benötige. Hier sieht man ganz konkret die Verknüpfung von theoretischen Inhalten mit der Praxis. Auch die Themen Projekt- und Qualitätsmanagement sind immer wieder sehr wichtig. Am Ende muss man sagen, ist es ein Gesamtpaket von verschiedenen Bausteinen aus dem Studium, die dazu beitragen, die Aufgaben in der Praxis zu bewältigen. Meine Ausbildung, mein Meistertitel und mein Studium haben letztlich die Basis gelegt, um im Berufsalltag zurechtzukommen.


Sie haben vor Ihrem Studium eine Ausbildung gemacht und die Meisterschule besucht. Hatten Sie es dadurch einfacher im Studium?
Ich denke schon, dass es mir an einigen Stellen dadurch im Studium leichter gefallen ist. Die praktische Erfahrung und die Themen in der Meisterschule haben es mir in Thermodynamik leichter gemacht, da ich mir die Vorgänge vorstellen konnte und Formeln auch schon in einfacherer Form in der Meisterschule vorgekommen sind. Es war eine gute Basis, weil einfach der Blick auf die Praxis schon da war.
Beispielsweise hatte ich im Bereich Gebäudeenergietechnik bereits eine sehr gute Vorstellung von Bauteilen etc., da ich sie von der Baustelle kannte und Teile schon in der Hand hatte. Der Ursprung einer Formel war mir noch nicht bekannt, aber die Anwendung war schon klar. In der Vorlesung habe ich dann noch verstanden, wo die Formel herkommt. Das hat das Bild abgerundet und das Einsatzfeld noch verständlicher gemacht.

Hatten Sie noch weitere Kommilitoninnen und Kommilitonen, die schon eine Ausbildung hatten?
Ja, es gab einige Kommilitonen mit einer Ausbildung, z. B. einen Elektriker, einen Bankkaufmann, einen Kfz-Mechatroniker und einen Anlagenmechaniker. Viele kamen aber auch von der FOS oder direkt vom Gymnasium. Insgesamt war es gut gemischt, würde ich sagen.

Was macht Ihnen besondere Freude an Ihrer Tätigkeit?
Ich bin in der Planung von Photovoltaik-Anlagen tätig. Wir als Techniker nehmen die gesamten Informationen vom Kunden auf, fordern Fotos an, erstellen dann ein Angebot, klären restliche Fragen bevor der endgültige Plan erstellt wird und die technische Umsetzung beginnt.
Am meisten Spaß macht mir am Ende die Übergabe an den Kunden – wenn man vor Ort ist, die Anlage erklärt, letzte Fragen beantwortet und dem Kunden seine Anlage übergibt. Die Freude des Kunden, dass er nun seinen eigenen Strom produziert und nicht mehr so abhängig ist, die strahlt weiter und macht auch mich glücklich. Das Gefühl unabhängig zu sein und sich selbst mit Strom zu versorgen, den man braucht, ist in der jüngsten Vergangenheit noch wichtiger geworden.
Die Abwechslung, die ich in meinem Job habe, macht ihn aus. Ich bin im Büro, vor Ort beim Kunden sowie in Kontakt mit unseren Elektrikern und Dachmonteuren. Das macht es sehr vielfältig. Aktuell ist die Auftragslage extrem und es gibt viel zu tun. Die Montage von Wallboxen sowie der Bau von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern sind die häufigsten Kundenwünsche in der aktuellen Zeit.

Was ist Ihnen persönlich wichtig bei dem, was Sie tun?
Der erneuerbare Gedanke ist das, was mich antreibt. Strom CO₂-neutral zu produzieren ist eines meiner Schwerpunktthemen. Auf den Bereich der Photovoltaik bin ich erst durchs Studium gekommen. Schon mein Praxissemester im Studium habe ich in dem Betrieb gemacht, indem ich jetzt arbeite. Und auch als Werkstudent war ich während meiner Bachelorarbeit dort noch tätig. Dass ich nach meinem Studium dort übernommen werde, hat sich damals schon abgezeichnet. Letztlich war mein Praxissemester der Tor- und Türöffner.

Gibt es etwas, was Sie im Nachhinein in Bezug auf Ihr Studium anders machen würden?
Das ist eine sehr gute Frage. Im Grunde genommen, hat es so sehr gut gepasst. Ich habe mal eine Prüfung, die Technische Mechanik, geschoben. Das war aber nicht gut. Es wird hinterher nicht besser, im Gegenteil es wird dann eher noch mehr und es hat sich dann auch noch herausgestellt, dass die folgende Prüfung eher noch schwerer war.
Was ich gut finde ist, dass ich durch das Studium an der THI den maschinenbaulichen Hintergrund habe.

Was würden Sie Studieninteressierten aus Ihrer jetzigen Perspektive raten?
Ich würde ihnen auf jeden Fall raten, sich nicht abschrecken zu lassen von den Grundlagenfächern wie Thermodynamik, Mathematik und so weiter. Dranbleiben und sich durchschlagen!
Außerdem bringt es sehr viel, als Studentische Hilfskraft zu arbeiten. Man lernt die Professoren noch besser kennen, kommt in Kontakt zu Labormitarbeitern und auch anderen Studentischen Hilfskräften. Ich war zum Beispiel am Institut für neue Energiesysteme (InES) im Labor für Gebäudeenergietechnik bei Herrn Professor Schrag als studentische Hilfskraft tätig und bin darüber am Ende auch an mein Thema für die Bachelorarbeit gekommen.
Ich kann nur jedem empfehlen die Möglichkeiten der Mitarbeit zu nutzen, die es gibt. Sei es an der Fakultät, im Labor, in einem Projekt, in einem studentischen Verein oder ähnlichem. Darüber kann man Kontakte knüpfen, das Studium wird abwechslungsreich, man schafft für sich selbst Mehrwert, bekommt Einblick in praktische Themen und beginnt schon im Studium ein Netzwerk zu knüpfen. Das macht es am Ende aus und bringt aus meiner Sicht auch den entscheidenden Vorteil.