„Der Studiengang ist optimal auf die Bedürfnisse der berufstätigen Teilnehmer abgestimmt.“

Name: Prof. Dr.-Ing. Thomas Suchandt
Funktion: Vizepräsident der THI
Lehrgebiet: Maschinenelemente, Konstruktion und CAD
Fakultät: Maschinenbau
Studiengang:Fahrzeugtechnik (B.Eng.)

Wie erleben Sie die berufstätigen Studierenden? Gibt es Unterschiede zu den Teilnehmern im Vollzeitstudium?
Studierende, die ihren akademischen Abschluss neben dem Beruf absolvieren, sind oft zielorientierter, engagierter und kritischer. Während der Vorlesung stellen sie mehr Fragen. Außerdem haben sie einen höheren Anspruch bezüglich der Skripte und Unterlagen. Das liegt daran, dass sie oft älter sind als ihre Bachelorkollegen im Vollzeitstudium. Sie können auf Praxiserfahrung zurückgreifen und haben einen anderen Hintergrund.

Inwiefern unterscheiden sich die Lehrveranstaltungen? Müssen Sie im berufsbegleitenden Studium mehr Inhalte in kürzerer Zeit vermitteln?
Nein, im berufsbegleitenden Studium haben wir nur geringfügig weniger Zeit zur Verfügung. Die Taktung der Lehrveranstaltungen ist einfach eine andere als im Vollzeitstudium: Bei uns gibt es mehr Blockunterricht. Deshalb ist es wichtig, den Frontalunterricht zwischendurch mit Übungen aufzulockern – sonst kann es schnell ermüdend werden. Der gravierendste Unterschied zwischen dem berufsbegleitenden und dem Vollzeit-Bachelorstudiengang besteht vor allem in den Inhalten, die vermittelt werden.

Welche Inhalte sind das?
Die berufsbegleitend Studierenden haben in der Regel eine abgeschlossene Lehre und mehrere Jahre Berufspraxis hinter sich. Erfahrung in der praktischen Anwendung haben sie – was ihnen fehlt ist der wissenschaftliche Hintergrund. Deshalb geht es in den Vorlesungen in erster Linie darum, die Teilnehmer auf ein neues theoretisches Niveau zu bringen. Wie man die Lehrinhalte konkret im Arbeitsalltag anwendet wissen sie. Daher können wir im berufsbegleitenden Studium weitgehend auf praktische Übungen verzichten. Im Vollzeit-Studium ist das ganz anders: Das was die Berufstätigen schon im Unternehmen gelernt haben – zum Beispiel die Arbeit im Team – muss hier in Projektarbeiten trainiert werden.
 
Verfügen die berufsbegleitend Studierenden und die Teilnehmer des Vollzeit-Studiengangs Fahrzeugtechnik nach ihrem Abschluss über dieselben Kompetenzen?
Wenn die berufsbegleitend Studierenden die Hochschule verlassen, sind sie ebenso qualifiziert wie ihre Kollegen aus dem Vollzeit-Studiengang. Sie sind gleichermaßen in der Industrie einsetzbar – da gibt es keinen Unterschied. Nur ist der Weg zu dieser Qualifikation ein anderer, weil die Teilnehmer mit unterschiedlichen Voraussetzungen an die Hochschule kommen. Techniker und Meister ohne Abitur haben im normalen Bachelor-Studium eine extrem hohe Abbruchquote von etwa 90%. Das liegt daran, dass dieser Studiengang nicht auf ihren Hintergrund ausgerichtet ist. Beim Studiengang des IAW ist das anders – er ist auf den Kenntnisstand der Studierenden zugeschnitten.

Inhaltlich ist das Studium also auf die Berufstätigkeit der Teilnehmer abgestimmt. Wie werden die Studierenden organisatorisch unterstützt, um den Spagat zwischen Studium und Beruf zu meistern?
Das IAW bietet eine optimale Terminabstimmung. Die Zeitpläne gibt es neun Monate im Vorfeld, damit die Studierenden frühzeitig planen können. Die Lehrveranstaltungen finden freitags und samstags statt und die Unterlagen sind darauf ausgelegt, dass die Teilnehmer sie auch im Selbststudium nutzen können. Generell sind der Service und die organisatorische Betreuung höher als im Vollzeit-Studium.