Künstliche Intelligenz soll Kreuzungen in Ingolstadt sicherer machen

An drei Knotenpunkten in Ingolstadt erfassen ab Mai 2023 Sensoren die Verkehrssituation. Im Zuge der Umsetzung eines High Definition Testfelds (HDT) im Rahmen des Projektes Künstliche Intelligenz im Verkehrssystem Ingolstadt (KIVI) werden aktuell Masten an den Kreuzungen Goethestraße, Schillerstraße und Friedrich-Ebert-Straße errichtet und mit leistungsfähiger Sensorik und Datenverarbeitungssystemen ausgestattet. KIVI ist ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Verkehr.

Die Sensoren sind nicht in der Lage, Fahrzeugdaten oder personenbezogene Daten zu erkennen. Dadurch ist auch kein Datenmissbrauch möglich. Foto: THI

Die Thermalkameras werden in acht Metern Höhe angebracht, die LiDAR-Sensoren werden sich in etwa in 4,5 Metern Höhe befinden. Foto: THI

Das vielbefahrene Kreuzungsdreieck soll durch die Erkenntnisse vor allem für vulnerable Verkehrsteilnehmer sicherer werden. Foto: THI

Die Tiefbauarbeiten haben schon begonnen, Anfang Mai werden die Sensoren installiert. Um Möglichkeiten zu erforschen, den Verkehr in Ingolstadt besser zu steuern und sicherer zu machen, wird im Rahmen des Projektes Künstliche Intelligenz im Verkehrssystem Ingolstadt (KIVI) derzeit ein sogenanntes High Definition Testfeld (HDT) aufgebaut. Das Institut für Automatisiertes Fahren (C-IAD) der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) baut dieses Testfeld mit Unterstützung der Projektpartner AININ gGmbH, Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI und der Stadt Ingolstadt auf. Damit vereint das Projektteam die Expertisen aus den Bereichen automatisiertes Fahren und Verkehrssicherheit (C-IAD), KI-Algorithmen für Sensorik (AININ), Kommunikationstechnologie (Frauenhofer IVI) und städtische Infrastruktur (Stadt Ingolstadt).

An den hochbelasteten Knotenpunkten Goethestraße/Schillerstraße, Goethestraße/Friedrich-Ebert-Straße und Schillerstraße/Friedrich-Ebert-Straße, werden bald LiDAR-Sensoren mit spezieller Software sowie Thermalkameras alle Verkehrsteilnehmer in Echtzeit erfassen. Der Datenschutz ist bei dem System aber gesichert. „Beide Systeme sind nicht in der Lage, personenbezogene Daten zu erheben“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Werner Huber, Projektleiter des HDT. Vielmehr erkennen die Sensoren, wie sich ein Fahrzeug oder Fußgänger über die Zeit in der Kreuzung bewegt. Die gewonnenen Daten sollen dann bereits im Sommer dieses Jahres genutzt werden, um Potenziale der Verkehrsflussoptimierung und der Erhöhung der Verkehrssicherheit zu erforschen.

Seit 2021 wird das System in einem physikalischen Zwilling auf dem CARISSMA Outdoorgelände erprobt. Nun soll in den nächsten Monaten untersucht werden, wie durch künstliche Intelligenz die Ampelzeiten für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger in diesem Kreuzungsdreieck optimiert werden können. Neben weniger Wartezeiten, steht auch die Sicherheit bei dem Vorhaben im Vordergrund. „Die erste Anwendung, die anhand der Daten umgesetzt werden soll, ist ein intelligentes Warnsystem, das kritische Situationen in der Kreuzung frühzeitig entschärfen soll“, erklärt Werner Huber. Dazu werden Warnanzeigen installiert, die bei der Identifikation eines bevorstehenden Konfliktes  zwischen Fahrzeugen und Radfahrern die Verkehrsteilnehmer alarmieren und zu einer Unfallvermeidungshandlung aufrufen.

Das Projekt wird im Rahmen der Förderung von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz in der Mobilität mit bis zu 6,95 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Planung und bautechnische Umsetzung begleitet das Ingenieurbüro VCM aus München.