Ein Meilenstein: Autonomes Fahrzeug der THI erhält Zulassung für Straßenverkehr

Ein wichtiger Schritt in der Forschung des autonomen Fahrens an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) ist erreicht. Das automatisierte Forschungsfahrzeug ANTON hat nach positiver Begutachtung von TÜV Süd die Zulassung für den Betrieb im öffentlichen Straßenverkehr erhalten.

Ein kleines Auto steht an der Straße, im Hintergrund stehen drei Männer

Der Elektroflitzer ANTON hat nach positiver Begutachtung von TÜV Süd die Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr in Deutschland erhalten. Professar Dr. Ondrej Vaculin (Mittte) sowie die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter des Carissma Institue of Safety in Future Mobilite (C-ISAFE) der THI, Ömer Dönmez (rechts) und Thiago de Borba (links) freuen sich über neue Forschungsmöglichkeiten.

Ein Fahrzeug steht vor einem Gebäude
Ein kleines Fahrzeug steht auf der Straße

Ein Sicherheitsfahrer ist vorgeschrieben, damit ANTON überhaupt auf den öffentlichen Straßen fahren darf. Fotos: THI

Vollgepackt mit Sensoren erkundet ANTON ab sofort die Straßen Deutschlands. Das Forschungszentrum für die Fahrzeugsicherheit des CARISSMA hat von den Behörden eine Ausnahmegenehmigung für die Zulassung des automatisierten Forschungsfahrzeugs ANTON erhalten. Die Ausnahmegenehmigung wurde auf Basis umfangreicher  Untersuchungen von Experten und Sachverständigen der Firma TÜV Süd ausgestellt. Damit erreicht die THI einen wichtigen Meilenstein in der Realisierung ihrer Vision der offenen Plattform für die Entwicklung und Validierung des automatisierten und vernetzten Fahrens.

ANTON basiert auf einem Renault Twizy und wurde von der britischen Firma StreetDrone umgebaut. Das Herzstück ist das offene Drive-By-Wire-System. Das bedeutet, Gaspedal, Schaltung, Bremse und Lenkung werden elektrisch gesteuert. Die Erweiterung des Fahrzeugs um notwendige Umfeldsensorik, sogenannte v2x-Kommunikation, Rechenleistung sowie Softwarekomponenten wurde von der THI durchgeführt.

Sicherheitsfahrer muss mitfahren

Damit darf das  Fahrzeug nun ‑ unter Aufsicht eines Sicherheitsfahrers - automatisiert auf öffentlichen Straßen betrieben werden. Das Fahrzeug wurde im Rahmen der Forschungspartnerschaft SAFIR (Safety for all – Innovative Research Partnership on Global Vehicle and Road Safety Systems) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelt und aufgebaut.

„Die deutschlandweite Zulassung von ANTON ist ein wichtiger Meilenstein für das gesamte Forschungszentrum und unterstreicht das Engagement der Technischen Hochschule Ingolstadt für die Entwicklung sicherer und zuverlässiger automatisierter Fahrzeugtechnologien. Die Technische Hochschule Ingolstadt freut sich darauf, ANTON in Zukunft noch intensiver einsetzen zu können, um den Bereich der automatisierten und vernetzten Mobilität weiterzuentwickeln“, sagte THI-Präsident Walter Schober.

In den nächsten Wochen wird ANTON nun auf Ingolstadts Straßen und darüber hinaus unterwegs sein. Ein spezieller Sensor auf dem Dach sammelt Daten, um im Anschluss eine 3D-Karte zu erstellen. „Wir spielen in die Software des Fahrzeugs im Anschluss noch eine semantische Karte ein, um eine Routenführung zu planen. ANTON muss zum Beispiel auch wissen, wieviele Spuren die Fahrbahn hat“, erklärt Ömer Dönmez, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Carissma Institue of Safety in Future Mobilite (C-ISAFE).

Straßenverkehr sicherer und effizienter machen

„Durch die Forschungsarbeit an der THI kann der Straßenverkehr sicherer und effizienter werden“, sagt Professor Ondrej Vaculin. Er freut sich sehr, dass ANTON nun die Zulassung bekommen hat. „Das ist extrem kompliziert. Daher muss auch immer ein Sicherheitsfahrer im Fahrzeug sitzen“, so Vaculin.

Der Einsatzbereich des Renault Twizy ist groß: Das Fahrzeug wird unter anderem für Demonstrationen und Tests im Rahmen von Projekten und Partnerschaften mit der Industrie und akademischen Institutionen eingesetzt. Natürlich haben auch die Studierenden der THI die Möglichkeit, im Rahmen von Abschlussarbeiten und Semesterprojekten mit dem Forschungsfahrzeug zu arbeiten, um wertvolle praktische Erfahrung im Bereich der Forschung zu erhalten.